Dateien auf Ihrer Arbeitsfläche zu plazieren, kann den Weg zu ihnen abkürzen. Trotzdem wäre es manchmal schön, wenn KEdit eine oft von Ihnen bearbeitete Datei bereits beim Start öffnen könnte. Und wie oft sind Sie frustriert, nachdem Sie endlose Listen von Lesezeichen durchgesehen haben, um eine Web- oder FTP-Site zu finden, die Sie häufig besuchen? Wäre es nicht toll, wenn Sie durch Klick auf ein einziges Symbol automatisch dorthin gebracht würden?
Wie oben beschrieben, bieten Vorlagen einen bequemen Mechanismus, um Aufgaben zu erledigen. Vorlagen können auch genutzt werden, um bestimmte Erweiterungen von Dateinamen mit einer bestimmten Anwendung zu verknüpfen. Wenn man eine Datei doppelt anklickt, die auf eine solche Erweiterung endet, wird das verknüpfte Programm gestartet und die Datei darin geladen. Kurz gesagt: Vorlagen helfen Ihnen, das Meiste aus KDE herauszuholen.
Beispiel: Sie möchten ein Symbol für den Besuch der KDE-Website auf Ihrer Arbeitsfläche anlegen.
Öffnen Sie den Vorlagen-Ordner auf Ihrer Arbeitsfläche. Hier sehen Sie alle Vorlagen, die Sie brauchen, um neue Verknüpfungen zu erzeugen und was sonst dazugehört. Ftpurl ist eine Vorlage, die Sie für einen Link zu einer FTP-Site und sogar zu einem speziellen Verzeichnis dort verwenden können. Zum Beispiel könnten Sie eine Verknüpfung geradewegs zu ftp.kde.org/pub/kde/stable anlegen, um informiert zu werden, wenn eine neue Version von KDE verfügbar ist. MimeType ist ein sehr mächtiges Werkzeug. Wegen seiner Komplexität werden wir es in einem extra Abschnitt namens MIME-Typen benutzen erklären. Program heißt eine Vorlage, die es erlaubt, ein bestimmtes Programm mit bestimmten Parametern zu starten. Sie könnten das z.B. nutzen, um /usr/src/linux/make xconfig aufzurufen und damit den Kernel zu konfigurieren. Auch URL ist etwas Allgemeines: nämlich die Verknüpfung zu einer URL, die nicht mit http:// oder ftp:// beginnt. Stellen Sie sicher, daß Ihre Verknüpfung Sinn macht; kfm kann z.B. Quake-Server (noch) nicht nutzen. WWWUrl ist die Vorlage, die wir jetzt benutzen werden. Sie erzeugt eine Verknüpfung zu einer bestimmten Website.
ACHTUNG: Falls Sie KDE als Systemverwalter (root) gestartet haben, vergewissern Sie sich, daß Sie nicht die Vorlagen ändern, solange Sie nicht genau wissen, was Sie tun! Wenn Sie eine Vorlage zerstören, kann sie nur durch eine Neuinstallation von KDE wiederhergestellt werden!
Ziehen Sie WWWUrl auf Ihre Arbeitsfläche (falls Sie nicht wissen, wie man "Drag & Drop" benutzt, sehen Sie unter Dateien mit "Drap & Drop" verschieben nach.) Wenn Sie gefragt werden, wählen Sie Kopieren, um ein Duplikat der Vorlage zu erzeugen, das Sie dann verändern können.
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Vorlagenkopie und wählen Sie Eigenschaften.
In der erscheinenden Dialogbox sehen Sie drei Karteikarten: Allgemein, Zugriffsrechte und URL. Ändern Sie den Dateinamen und die Berechtigungen, falls nötig; klicken Sie dann auf die Karteikarte namens URL.
Im URL-Feld müssen Sie die URL eingeben, die angezeigt werden soll, wenn Sie auf das Symbol klicken. Geben Sie zum Beispiel http://www.kde.org ein.
Sie können auf Symbol klicken, um es für das neue Element zu ändern.
Wenn Sie zufrieden sind, klicken Sie auf OK, um Ihre Änderungen zu speichern.
Das erneuert das Symbol. Wenn Sie nun daraufklicken, werden sie zur KDE-Homepage gebracht. Ich schlage vor, daß Sie mit Vorlagen ein bißchen herumprobieren. Sie sind außerordentlich brauchbar und können für fast jeden Bedarf angepaßt werden.
MIME-Typen sind sehr mächtig. Indem Sie solche Typen erzeugen, können Sie Ihr System so anpassen, daß der Klick auf eine Datei das Programm startet, mit dem der entsprechende Dateityp verknüpft ist. Zum Beispiel könnten alle mod-Dateien darauf eingestellt werden, im kmodplayer zu starten, HTML-Dateien könnten ein kfm-Fenster öffnen, das die Datei anzeigt, und eine core-Datei kann mit dem Hexeditor angesehen werden, indem man einfach daraufklickt.
Achtung: Obwohl MIME-Typen sehr nützlich sind, ist ihre Benutzung nicht ohne Risiko. Als Systemadministrator (root) an den MIME-Typen drauflos zu probieren, kann ein KDE-System so ernsthaft beschädigen, daß es nicht mehr zu starten ist! Im folgenden Beispiel werden Sie Ihren persönlichen MIME-Typ erzeugen, der nur für Sie bedeutsam ist. Er wird andere Benutzer bloß betreffen, wenn Sie ihn nach /opt/share/mimelnk kopieren oder verschieben.
Um einen bestimmten Dateityp mit einer speziellen Anwendung zu verknüpfen:
Stellen Sie sicher, daß die Anwendung, die Sie mit dem Dateityp verknüpfen möchten, einen Eintrag in der KDE Kontrolleiste besitzt. Wenn ein solcher Eintrag fehlt, sehen Sie im entsprechenden Abschnitt nach, wie Sie eine solchen Hinzufügung bewerkstelligen.
Wählen Sie Bearbeiten > MIME-Typen im kfm-Dateimanager-Fenster.
Werden Sie sich über den Dateityp klar, für den Sie einen Eintrag erstellen möchten. Standardmäßig gibt es fünf Haupttypen: Application ist für Dateien, die üblicherweise mit einer bestimmten Anwendung erzeugt oder bearbeitet werden, z.B. tar, gzip und PDF. Audio steht für alles, was irgendeine Art von Tönen erzeugt: Waves, Midis, Mods, usw. Image ist für alle Grafikdateien wie GIF, JPEG oder TIFF. Text dient zum Beispiel für plain text, HTML, C- und Pascal-Quelltext, TeX-Dokumente und Tcl-Skripte. Und Video wird schließlich für alle Arten von Videodaten wie MPEG benutzt. Entscheiden Sie, zu welcher Kategorie Ihr MIME-Typ gehört und wechseln Sie in das passende Verzeichnis.
Öffnen Sie den Vorlagenordner, der als Symbol auf Ihrer Arbeitsfläche zugänglich ist.
Kopieren Sie das Symbol für den MIME-Typ, indem Sie es in das andere Fenster ziehen.
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das kopierte Symbol, wählen Sie Eigenschaften und bearbeiten Sie diese.
Klicken Sie auf Zuordnung. Sie sehen jetzt eine Maske, die fünf Einträge erfordert.
In das erste Feld muß die Datei-Erweiterung eingetragen werden. Falls Sie z.B. einen neuen Typen für SGML-Dokumente erzeugen möchten, sollten Sie *.sgml; *.SGML; hier eingeben. Jede Datei, die mit .sgml oder .SGML endet, wird nun dem neuen Typ zugeordnet.
Geben Sie eine Erläuterung im Feld namens Beschreibung ein. Für das SGML-Beispiel könnte es "SGML-Dokument" sein.
Tragen Sie den MIME-Typ ein. Er ist zusammengesetzt aus dem Verzeichnis ("text/" für das SGML-Beispiel) und einem von Ihnen gewählten Namen. Für das SGML-Beispiel würden Sie text/sgml als MIME-Typ eingeben. KDE informiert Sie, wenn bereits eine Vorgabe dafür existiert, welche Einstellung für Ihren Typ benutzt werden soll. Der kfm-Webbrowser greift auf diese Einstellung auch zurück, wenn Sie ein Dokument dieses Typs aus dem Web herunterladen.
Wählen Sie aus dem Ausklappmenü eine Anwendung, die benutzt werden soll, um diese Datei zu bearbeiten. Für das SGML-Beispiel benutzen wir einfach den Editor.
Klicken Sie auf ein Symbol, um es auszuwählen. Jede Datei mit der angegebenen Erweiterung wird künftig mit diesem Symbol im Dateimanager angezeigt.
Klicken Sie auf OK, um den neuen Typ zu speichern.
Probieren Sie Ihre neue Verknüpfung aus, indem Sie ein Verzeichnis öffnen, das eine Datei des gerade gewählten Typs enthält. Klicken Sie auf die Datei, und das zur Bearbeitung nötige Programm sollte starten. Falls etwas schiefgeht oder Ihr System nicht mehr startet, benutzen Sie eine Textkonsole (oder kdm's Notfall-Terminal), um die Verknüpfung zu löschen. Das sollte alles wieder in Ordnung bringen.
Standardmäßig bietet Ihnen KDE fünf Schablonen, die neue Verknüpfungen auf Ihrer Arbeitsfläche erzeugen. Trotzdem werden Sie manchmal neue Vorlagen erstellen wollen. Das ist einfach:
Als Systemverwalter (mit Root-Berechtigung) anmelden
Die Datei erzeugen wie üblich
Die Datei in den Vorlagenordner verschieben oder kopieren
Wenn Sie Ihre neue Vorlage benutzen möchten, kopieren Sie sie aus dem Vorlagen-Ordner hinüber auf Ihre Arbeitsfläche oder in ein Verzeichnis. Dann benennen Sie die Vorlage um und arbeiten mit dieser Kopie. Da der Vorlagenordner nur für Sie beschreibbar ist, kann niemand aus Versehen die Vorlage zerstören. (Außer Ihnen. Es wäre also vielleicht eine gute Idee, sogar Ihnen selbst die Schreibberechtigung zu entziehen, so daß Sie die Vorlage nicht versehentlich beschädigen).