Benutzerhandbuch zu KDevelop: Der Referenzführer zur KDevelop Integrierten Entwicklungsumgebung für Unix Systeme, Version 1.2 | ||
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Mit KDevelop haben Sie ein Paket gewählt, das, in Verbindung mit der Benutzung ander Werkzeuge, Ihnen eine perfekte und flexible Umgebung zur objektorientierten Applikationsentwickung unter Unix-Systemen bietet. Ganz allgemein besteht KDevelop aus der Programmierumgebung und dem Dialogeditor; außerdem sind alle Programme, die zum Design von Applikationen hilfreich sein können, auf die ein oder andere Weise eingebettet.
Die Programmierumgebung ist die Benutzerschnittstelle, die KDevelop zur Erzeugung und Verwaltung von Projekten zur Verfügung stellt und die implizit viele andere Werkzeuge benutzt, indem sie die Verwendung für den Benutzer vereinfacht. Der integrierte Editor und Hilfebrowser als auch der Klassenbrowser reduzieren die Menge an Arbeit, die ein Entwicklungsprozeß dem Programmierer abnötigt. Die einfache Benutzung macht das schreiben von Applikationen für Unix eine Freude an sich und wird sich in kürzeren Release-Zyklen und besseren Entwickungen niederschlagen. Von hier aus beherrschen Sie Ihr Projekt in all seinen Details, halten die Übersicht über Ihre Klassen und macht die Verwendung zusätzlicher Konsolen überflüssig, genauso wie die Intergrierung aller Benutzeroberflächen darin resultiert, das Sie nur mit einem Fenster unter X arbeiten müssen und nicht gleichzeitig mehrere auf Ihrem Desktop im Auge behalten müssen.
Der in KDevelop integrierte Dialogeditor bietet einen einfachen Weg, Benutzerschnittstellen unter Verwendung der Qt und KDE Bibliotheken zu erstellen und deren direkter Transfer in C++ Code, der dem Projekt automatisch hinzugefügt wird. Da der Dialogeditor vollständig in die gewohnte Benutzeroberfläche eingebettet ist, stehen Ihnen die gleichen Befehle wie im Programmiermodus zu Verfügung. Dies erlaubt z.B. die Konstruktion eines Dialogs, die Generierung des Ausgabecodes und des sofortigen Tests im Programm durch die Verfügbarkeit der Make-Kommandos und Sie können gleichzeitig die Compilerausgabe kontrollieren ohne in den Programmiermodus zu wechseln. Eine Detailliertere Beschreibung finden Sie im Kapitel Der Dialogeditor.
Der KAppWizard und die Klassenwerkzeuge, die zur Projektgenerierung und automatischer Code-Erweiterung zur Verfügung stehen, sind dazu gedacht, die Erzeugung von Applikationen so einfach und sicher wie möglich zu gestalten und bieten gerade Anfängern einen guten Start in die Qt /KDE Programmierung und die Details des GUI Designs, da Sie sehr schnell zum Ziel gelangen.
KAppWizard ist dazu gedacht, vollständige Projekte zu erzeugen, die sofort lauffähig sind durch die Verwendung von GNU Standardwerkzeugen und, bei GUI Programmen, die KDE und Qt Bibliotheken nutzen. Durch Angabe der Mindestinformationen sind Programmierer in der Lage, an neuen Projekten innerhalb von Sekunden zu arbeiten. Der Aufruf des KAppWizard ist immer der erste Schritt zur Erstellung von neuen Applikationen mit KDevelop.
KAppWizard bietet Ihnen ein sogenanntes Applikations-Skelett mit allen benötigten C++ Quellcodedateien eines lauffähigen Programms. Nach der Angabe des Projektnamens und der Einstellung der benötigten Optionen wird Ihr neues Projekt generiert und Sie bekommen eine vollständige Applikation, die schon einen Menge an Funktionalität beinhaltet (für KDE und Qt Projekte), ohne das Sie selbst eine einzige Zeile C++ Code eingeben müssen. Bei Nutzung der maximal gebotenen Einstellungen, die der Programmgenerator zur Verfügung stellt, beihaltet Ihre Applikation bereits:
eine SDI-Schnittstelle (für Applikationen mit einem Dokument je Programmansicht), basierend auf dem Document-View-Controller Modell,
Menüs und Dialoge zum Öffnen, Speichern und Drucken von Dateien,
eine vollständig funktionsfähige Werkzeugleiste und Statuszeile,
ein Hilfesystem, das ein SGML-basierendes Benutzerhandbuch und Statuszeilenhilfe enthält,
eine vollständig HTML-basierte API (Application Programming Interface, Programmmierschnittstelle) Dokumentation zum aktuellen Stand des Projekts
eine Installationsroutine durch make
Der KAppWizard wird über das Projekt-Menü, Eintrag "Neu..." aufgerufen.
Die Bezeichnung "Klassenwerkzeuge" beschreibt eine Vielfalt an Funktionen, die dem Entwickler zur Verfügung stehen, an einem Projekt nicht nur mit einer Objektorientierten Sprache zu arbeiten, sondern auch die Quellen in einer objektorientierten Weise zu benutzen. Das Arbeiten mit Klassen anstatt der Suche nach Dateien bietet einen sehr flexiblen Weg, ein Projekt zu erweitern und läßt den Benutzer sich auf die Objekte des Projekts konzentrieren. Die Werkzeuge, die KDevelop anbietet sind ein Klassengenerator und ein Klassenbrowser, wobei jeder eine Menge an automatisierter Funktionalität bereitstellt.
Nach der Generierung eines Projekts mit dem KAppWizard ist ihre Arbeit als Entwickler unter anderem, einen Satz von Klassen, die dem Design der Applikation entsprechen, zu erstellen. Der typische Prozeß ohne die Verwendung von KDevelop wäre, eine neue Header und Quellcodedatei anzulegen, sie zu den entsprehenden Makefile.am's hinzuzufügen und die Klassendeklaration und Implementation zu schreiben. Um diesen ganzen Vorgang zu vereinfachen, geben Sie dem Klassengenerator einfach den Namen der neuen Klasse, die beerbte Klasse, Vererbungsmodus und zusätzliche Informationen an wie die Klassendokumentation nach ihrer Verwendung im Projekt. Zusätzlich können Sie die vorgeschlagenen Dateinamen ändern, die der Generator für Sie einfügt und einstellen, ob die Klasse den Qt-Signal/Slot Mechanismus verwenden soll.
Der Rest der Arbeit wird dann automatisch ausgeführt- Sie brauchen sich nicht mehr um die Makefile.am und die Klasse zu kümmern. Der erneute Aufruf von "Erstellen" bezieht dann automatisch die neue Klasse in den Übersetzungsvorgang mit ein. Da der Klassenbrowser sich nach dem Hinzufügen einer Klasse selbst aktualisiert, steht Ihnen der Zugang zur Implemetation und Deklaration sofort zur Verfügung und Sie können direkt mit der Erweiterung der Klasse beginnen. Den Klassengenerator rufen Sie über das Projekt-Menü, Eintrag "Neue Klasse" auf.
Der Klassenbrowser zeigt alle Typen von Objekten und Funktionen Ihres Programms in einem Baum links des Editorfensters an. Ein Klassenanalysator scannt alle Dateien nach Methoden und Klassen und macht sie durch graphische Symbole zugänglich. Über diesen bieten Ihnen Kontextmenüs spezialisiertere Funktionalität an, mit den Quellen über Klassen und Funktionen zu arbeiten.
Die Auswahl einer Klasse öffnet standardmäßig die Datei, die die Deklaration enthält; über Methoden und Funktionen wird Ihnen die Implementierung angezeigt. Eine vollständige Beschreibung finden Sie unter dem Kapitel Der Klassenbrowser