Das K Desktop Environment

Kapitel 4. Entwicklung mit KDevelop

Dieses Kapitel wird Ihnen eine allgemeine Übersicht geben, wie Sie KDevelop und den internen Dialogeditor benutzen können, um eigene Applikationen zu entwickeln. Dabei werden alle Werkzeuge nach ihrer Verwendung im Entwicklungsprozeß beschrieben. Wenn Sie Anfänger im Bereich C++/GUI Projektierung und Programmierung sind, sollten Sie auch Das KDevelop Programmierhandbuch lesen, welches einige Grundlagen in Bezug auf Programmdesign behandelt und detailierter auf die Benutzung von KDevelop mit Hilfe von Beispielprojekten, denen Sie Schritt für Schritt folgen können, um sich mit der Art und Weise vertraut zu machen, wie Applikationen mit KDevelop erzeugt werden. Auch sollten Sie das Kapitel Programme gelesen haben, um ein generelles Verständnis dafür zu bekommen, warum Unix-Applikationen gebrauch von den gestellten Entwicklungswerkzeugen machen sollten; dies wird Ihnen die Sache einfacher machen, wenn Sie auf Begriffe wie Makefiles etc. treffen.

4.1. Was sind KDevelop Projekte ?

Projekte, die mit KDevelop erstellt wurden, machen es für Entwickler sehr einfach, die GNU Standard Entwicklungswerkzeuge zu benutzen. Im Gegensatz zur Selbsterzeugung von Makefiles, die wegen der Komplexität von Projekten sowieso geschrieben werden müssen, bieten diese nicht nur einen besseren Weg der Makefilegenerierung sondern auch einen sicheren Weg zur schnellen Anpassung auf verschiedene Systeme durch autoconf-generierte configure Skripte.

Die Distribution Ihrer Applikationen verlangt vom Endbenutzer nicht mehr als ein installierter C++ Compiler und die Entwicklungs-Bibliotheken, was meist der Fall ist; aber Sie können genausogut Binär-Pakete Ihrer Applikation vertreiben. In jedem Fall braucht der Endbenutzer KDevelop nicht installiert zu haben. Wenn Sie die Quellen jedoch weitergeben, raten wir dazu, die KDevelop-Projektdatei mitzuliefern. Bei Projekten, an denen mehrere Entwickler, vielleicht an den verschiedensten Orten, arbeiten, sollte dies generell beachtet werden, um die Konsistenz der Makefiles zu sichern. Speziell bei mehrsprachigen Applikationen werden die Übersetzer nicht mit dem Quellcode arbeiten außer in Fällen, die eine Korrektur benötigen, um die Internationalisierung zu gewährleisten. In jedem Fall wird man dankbar darüber sein, da KDevelop deren Arbeit auf ein Minimum reduziert, indem einfach die gewünschte Sprache hinzugefügt wird und nur die Übersetzung vorgenommen werden muß.

Wenn Sie KDevelop für Ihre eigenen Projekte benutzen, beginnen Sie am besten mit der Erzeugung einer neuen Applikation mit dem KAppWizard. Dort können Sie auch den Projekttyp nach den Bedürfnissen Ihres Programms einstellen. Dann fangen Sie mit der Entwicklung der Benutzeroberfläche an, indem Sie Widgets, die schon fertig in den Bibliotheken enthalten sind, hinzufügen und nur von Ihrem Programm aufgerufen werden müssen, oder durch Eigenkreationen, die mit dem Dialogeditor erstellt werden können. Danach folgt die Erweiterung der Benutzerschnittstelle durch Änderung oder Erweiterung der Teile, die schon von KDevelop gestellt werden wie die Statuszeile, Menüleiste oder Werkzeugleiste. Da die Ressourcen in einer Resource-Datei gesammelt sind, können Sie dies einfach durch hinzufügen von Werten zu den Existierenden gestalten; die Vorgaben können gleichzeitig als eine Richtlinie zur Erzeugung Ihrer spezifischen genommen werden. Nach der Implementierung der Funktionalität in entsprechenden Methoden die entweder durch den Dialogeditor erzeugt wurden oder schon Code für Standard-Aktionen enthalten, sollten Sie das Benutzerhandbuch erweitern, indem Sie die zur Verfügung gestellte SGML Index-Datei auf die Beschreibung Ihrer Applikation anpassen. Der letzte Schritt wäre die Erzeugung der Übersetzungs-Dateien und die Distribution Ihres Projekts an Übersetzer, die den letzten Schritt zur Internationalisierung übernehmen.

Aber auch für nicht-GUI Programmierer bietet die IDe einen einfachen Weg, neue Projekte zu erzeugen; der Editor und Klassenbrowser in Verbindung mit dem mächtigen Projektmanagement von KDevelop wird die Entwicklungszeit auf das Minimum reduzieren, das zur Implementierung von Funktionalität benötigt wird.