Das K Desktop Environment

4.2. Komponenten der Arbeitsfläche

[Anm. des Übersetzers: die Elemente der folgenden Auflistung sind fast alle auch in den aktuellen Versionen von KDE enthalten. Einige haben aber ihren Platz und teilweise auch ihre Funktionsweise verändert.]

Nachdem alles gestartet ist, nehmen Sie sich etwas Zeit, die neue Umgebung zu erforschen. Falls Sie bereits mit Windows 95 oder OS/2 Warp 4 gearbeitet haben, sollten Ihnen einige Dinge bekannt vorkommen. Die drei Hauptbestandteile einer KDE-Umgebung sind: die Arbeitsfläche (der "Desktop"), die Kontrolleiste (das "Panel") und die Programmleiste (die "Taskbar").

4.2.1. Kontrolleiste

Wenn Sie KDE zum erstenmal starten, befindet sich die Kontrolleiste am unteren Bildschirmrand. Damit werden Sie Ihre Programme starten und zwischen den virtuellen Arbeitsflächen umschalten.

K Knopf

Das Betätigen dieses Knopfs entfernt die Kontrolleiste vom Bildschirm und ersetzt es durch eine Miniaturversion. Der K Knopf bleibt auf dem Bildschirm, damit Sie die Kontrolleiste wieder zurückholen können. Diese Einstellung hat nur auf die aktuelle Arbeitsfläche Auswirkung; die anderen Arbeitsflächen behalten ihre Mini- oder Hauptkontrolleisten. Tip: Wenn die Kontrolleiste minimiert ist, sind das Anwendungsmenü und die Programmleiste mit derselben Funktionalität über die Fensterliste verfügbar, aber sie benötigen dort weniger Platz.

Anwendungsstarter

Der Knopf neben dem K Knopf ist eine der wichtigsten Stellen auf Ihrer KDE-Arbeitsfläche. Von hier aus können Sie alle installierten KDE-Anwendungen starten. Später, wenn Sie wissen, wie man den K Menü-Editor benutzt, können Sie hier auch andere Programme hinzufügen. Um ein Programm zu starten, drücken Sie nur auf den Knopf. Sie sehen dann eine Liste von verschiedenen Kategorien und einige spezielle Einträge. Wann immer Sie Ihre Maus über einen Eintrag bewegen, der einen Pfeil auf der rechten Seite hat, erscheint ein neues Menü. Wenn Sie das Programm gefunden haben, das Sie starten möchten, klicken Sie einfach mit der linken Maustaste darauf.

Fensterliste

Der Knopf rechts neben dem Anwendungsmenü (der mit dem Monitor) ist ein Menü, das alle aktiven Fenster auf Ihren Arbeitsflächen enthält, sortiert nach den Namen der Arbeitsflächen. Diese Eigenschaft macht es einfacher, ein spezielles Fenster zu finden und erhöht die Übersichtlichkeit, wenn viele Fenster zugleich offen sind.

Abmelden-Knopf

Rechts neben der Liste der aktiven Fenster gibt es zwei weitere Knöpfe. Der obere, der wie ein großes X aussieht, wird zum Beenden der aktuellen KDE Sitzung benutzt. Wenn noch andere Anwendungen geöffnet sind, können drei Dinge passieren: Anwendungen, die extra für KDE geschrieben wurden, fragen nach, ob Sie Ihre Arbeit speichern möchten. Und: Wenn Sie KDE neu starten, werden alle KDE-Fenster wieder geöffnet, und Sie können an der gleichen Stelle beginnen, an der Sie Ihren Computer zuvor verlassen haben. -- Anwendungen, die nicht ausdrücklich für KDE geschrieben wurden, sich aber an die Standards des X Window Systems halten, werden ebenfalls nachfragen, ob Sie Ihre Arbeit speichern möchten. -- Anwendungen, die sich nicht vollständig an diesen Standard halten (wie Netscape Navigator 4.03), können Sie das nicht fragen. KDE warnt Sie bei solchen Programmen und gibt Ihnen die Möglichkeit, den Abmeldeprozeß abzubrechen. Denken Sie daran, daß es nicht viel zu speichern gibt bei einem Webbrowser. Aber z.B. ein CAD-Programm mit einer wertvollen Zeichnung sollte durch seine eigenen Menüs beendet werden, bevor Sie sich abmelden.

Der Knopf "Bildschirm sperren"

Wenn Sie mit anderen in einem Haus leben, die ihre Arbeit ausspionieren, könnte dieser Knopf nützlich sein. Ein Klick -- und er wird Ihren Bildschirm sperren, was unerwünschte Personen davon abhält, Ihre private Post zu lesen oder mit Ihrer Arbeit herumzuspielen.

ACHTUNG: Das X Window System kann immer noch mit Strg-Alt-Rücktaste beendet werden, aber das würde Ihre gesamte Arbeit auf der KDE-Arbeitsfläche zerstören. Falls Sie die Benutzung von Strg-Alt-Enter, Strg-Alt-Rücktaste und der Umschalttasten auf die Textkonsolen nicht deaktivieren, ist dieser Schutz nicht sicher!

Arbeitsflächen-Schalter

Wenn Sie KDE zum erstenmal starten, achten Sie auf die vier Knöpfe, die, durchaus angemessen, mit "eins", "zwei", "drei" und "vier" beschriftet sind. Sie stehen für die vier Arbeitsflächen. Klicken Sie auf einen der Knöpfe. Alle zuletzt geöffneten Fenster bleiben dabei erhalten, wie Sie an der Programmleiste sehen. Die Benutzung von mehreren Arbeitsflächen ist eine der mächtigsten Funktionen von KDE und im X Window System. Anstatt ein Fenster über dem anderen zu plazieren, wie Sie es unter Windows oder OS/2 tun würden, können Sie sagen "Na ja, auf der ersten Arbeitsfläche werde ich das KDE-Benutzerhandbuch schreiben. Auf der zweiten Arbeitsfläche lasse ich den sgml2latex-Kompiler laufen, und die Ergebnisse vom Kompilieren des Linuxkernels schaue ich mir auf der dritten Arbeitsfläche an, während ich auf der vierten meine Email durchsehe. Zumindest mache ich es so zuhause. Vielleicht möchten Sie auf dem ersten durchs Internet surfen, auf dem zweiten chatten und die Mail von jemand anderem auf dem dritten lesen, falls Sie ein Hacker sind. Wählen Sie selbst.

Symbolleiste

Sie können Knöpfe neben den Schaltern für die Arbeitsflächen anbringen, z.B. Abkürzungen zu Ihrem Persönlichen Verzeichnis, Ihrem Papierkorb, zum kvt-Terminalemulator und zu den Dokumenten, die Sie häufig benutzen. Für Informationen, wie Sie Symbole auf der Programmleiste plazieren, lesen Sie bitte den Abschnitt Abkürzungs-Symbole hinzufügen.

Uhrzeit und Datum

Ganz rechts auf der KDE-Kontrolleiste können Sie immer die Uhrzeit und das Datum sehen (hauptsächlich, um Sie daran zu erinnern, daß Ihre Partnerin oder Ihr Partner Sie umbringen wird, falls Sie mehr Zeit mit Ihrem Computer verbringen als mit ihr oder ihm).

Programmleiste

Bewegen Sie Ihre Maus in die obere linke Ecke des Bildschirms. Dort können Sie einen Knopf für das Fenster jedes gestarteten Programms finden. Klicken Sie einfach auf den Knopf, der dem Fenster entspricht, das Sie öffnen möchten. Dies ist eine Alternative zur Liste der laufenden Programme auf der Kontrolleiste.

4.2.2. Fenster benutzen

Wenn KDE startet enthält das zuerst geöffnete Fenster Ihr Persönliches Verzeichnis. Wir beschäftigen uns später mit dem Inhalt dieses Fensters. Lassen Sie uns jetzt das Fenster näher ansehen.

Fenstermenü

In der linken oberen Ecke jedes Fensters können Sie einen Knopf zum Aufruf der Fensterbearbeitung finden. Wenn Sie darauf klicken, wird Ihnen ein Menü mit Befehlen zur Veränderung des Fensters angezeigt. Maximieren bringt Ihr Fenster auf die äußerste Größe. Beachten Sie, daß KDE dafür die Größe Ihrer virtuellen Arbeitsfläche zugrunde legt. Das bedeutet, daß das Fenster größer als Ihr Bildschirm werden könnte. Minimieren macht das Fenster unsichtbar. Werfen Sie einen Blick auf die Programmleiste. Dort können Sie sehen, daß der Fenstertitel jetzt in (Klammern) angezeigt wird. Klicken Sie auf den Fenstertitel, um das Fenster wieder auf die Arbeitsfläche zu holen. Verschieben erlaubt Ihnen, das Fenster mit der Maus zu verschieben. Drücken Sie auf die linke Maustaste, wenn das Fenster dort ist, wo Sie es haben möchten. Größe ändern erlaubt Ihnen, das Fenster kleiner oder größer zu machen. Bewegen Sie Ihre Maus umher und klicken Sie, wenn Sie mit der neuen Größe zufrieden sind. Anheften an fixiert das Fenster an der Arbeitsfläche. Wenn Sie die Arbeitsfläche wechseln, werden die "angehefteten" Fenster Sie begleiten. Um diesen Effekt auszuschalten, wählen Sie Anheften aus. Das ist zum Beispiel nützlich, wenn Sie Programme oder Netzwerkprobleme auf Fehler untersuchen und Sie immer das "tail -f" Fenster mit den Logdateien sehen möchten. Auf Arbeitsfläche... erlaubt Ihnen, das Fenster auf eine andere Arbeitsfläche zu verlegen. Wählen Sie die Arbeitsfläche, auf der Sie das Fenster haben wollen. Das Fenster verschwindet sofort. Um das Fenster erneut zu sehen, wählen Sie seinen Namen in der Programmleiste oder klicken Sie auf den entsprechenden Arbeitsflächen-Schalter auf der Kontrolleiste. Durch Klick auf Schließen wird das Fenster zugemacht. Gelegentlich lassen die Anwendungen Sie Ihre Arbeit speichern, aber in manchen Fällen (z.B. bei alten X11-Anwendungen) funktioniert das nicht. Am besten beenden Sie eine Anwendung mit dem programmeigenen Befehl und benutzen diesen Menüeintrag nur als letzte Möglichkeit.

Anheften-Knopf

Dieser Knopf sieht wie ein Reißnagel aus. Er führt die gleiche Operation aus wie der Befehl "Anheften" im Fenstermenü, benötigt aber weniger Schritte zur Bedienung.

Titelleiste

Durch Doppelklick auf die Titelleiste mit dem Fensternamen kann das Fenster maximiert werden. Mit Hilfe der rechten Maustaste wird wieder das Fenstermenü aufgerufen, das es Ihnen erlaubt, Fenster zu maximieren, wiederherzustellen, zu minimieren, zu verschieben, die Größe zu verändern, sie anzuheften oder auf eine andere Arbeitsfläche zu verschieben. (Das funktioniert schneller als die Vorgehensweise mit dem Anheften-Knopf). Wenn ein Fenster nicht mehr reagiert, können Sie es schließen. (Das läßt Ihnen manchmal die Möglichkeit, Ihre Arbeit zu speichern).

Minimieren-, Maximieren- und Schließen-Knöpfe

Rechts von der Titelleiste gibt es drei Knöpfe, die ebenso zum Minimieren, Maximieren und Schließen des Fensters benutzt werden können. (Das ist schneller als der Weg über das Fenstermenü). Minimierte, als Symbol dargestellte Fenster können mit einem Klick auf die Programmleiste wieder in voriger Größe dargestellt werden.

Um ein Fenster zu verschieben, können Sie einfach den Cursor auf die Titelleiste setzen und die linke Maustaste gedrückt halten. Ohne die Maustaste loszulassen, verschieben Sie das Fenster auf die gewünschte Position und lassen dann die Maustaste los. Wenn Sie die Größe eines Fensters verändern möchten, bewegen Sie den Mauszeiger zu dem Fensterrand, den Sie verändern möchten. Sobald Sie die richtige Stelle erreicht haben, verändert sich der Mauszeiger von einem Pfeil zu einem Balken mit Pfeil. Lassen Sie die linke Maustaste gedrückt, ziehen Sie den Fensterrand zu der Stelle, wo Sie ihn haben wollen und lassen Sie dann die Maustaste los. Beachten Sie, daß Sie Ränder oder Ecken durch Ziehen verändern können. Ziehen an den Ecken verändert dabei zugleich Länge und Breite.

Die Benutzung der Menüleiste eines KDE-Fensters ist einfach. Klicken Sie einfach auf das, was Sie tun möchten, und es wird erledigt. Aber die Menüleiste kann noch mehr für Sie tun. Sehen Sie die gepunkteten Streifen auf den linken Seiten der Menü- und Werkzeugleisten? Drücken Sie die rechte Maustaste und ein Kontextmenü erscheint, das es Ihnen ermöglicht, die Menübar oben oder unten im Fenster zu plazieren. Sie können die Menüleiste sogar außerhalb des Fensters absetzen und sie frei schwebend stehenlassen.

Unter der Menüleiste befindet sich eine Menge von Werkzeugsymbolen, die Sie zur Ausführung von Befehlen benutzen können. Wenn Sie den Mauszeiger darüberbewegen, wird das Symbol aktiv. Sie können auch die Werkzeugleiste verlegen, wohin Sie sie haben möchten: links, rechts, oben, unten; natürlich kann auch sie "in der Schwebe" bleiben.

4.2.3. Hilfe finden

Hilfe ist praktisch überall verfügbar: Auf der Arbeitsfläche benutzen Sie einfach die rechte Maustaste und wählen Sie Hilfe zur Arbeitsumgebung. Auf der Kontrolleiste öffnen Sie das Anwendungsmenü und wählen Sie Hilfe. Jedes KDE-Programm hat ein Hilfemenü. Die Hilfe ist immer HTML-basiert, also ist die Benutzung des Hilfesystem genauso einfach wie die Benutzung ihres bevorzugten Webbrowsers.