Wenn das System die Mindestanforderungen für die Installation von FreeBSD erfüllt, sollte die Installationsdatei heruntergeladen und die Installationsmedien vorbereitet werden. Bevor Sie dies tun, prüfen Sie mit Hilfe dieser Checkliste, ob das System für die Installation bereit ist:
Sichern Sie wichtige Daten
Erstellen Sie immer eine Sicherung aller wichtigen Daten, bevor Sie ein Betriebssystem installieren. Speichern Sie die Daten jedoch nicht auf dem System, auf dem das Betriebssystem installiert wird, sondern nutzen Sie einen Wechseldatenträger, wie beispielsweise ein USB-Laufwerk, oder sichern Sie auf einem anderen System im Netzwerk, oder nutzen einen Online-Backup-Dienst. Überprüfen Sie die Sicherungen, bevor Sie mit der Installation beginnen. Sobald das Installationsprogramm die Festplatte des Systems formatiert, gehen alle gespeicherten Daten unwiderruflich verloren.
Den Installationsort von FreeBSD festlegen
Falls FreeBSD das einzige installierte Betriebssystem sein wird, kann dieser Schritt übersprungen werden. Sollte FreeBSD allerdings die Platte mit anderen Betriebssystemen teilen, müssen Sie entscheiden, welche Platte oder Partition für FreeBSD verwendet werden soll.
Für die Architekturen i386 und amd64 können die Platten in mehrere Partitionen aufgeteilt werden. Dazu stehen Ihnen zwei Partitionsschemas zur Verfügung. Traditionell enthält ein Master Boot Record (MBR) eine Partitionstabelle, welche bis zu vier primäre Partitionen aufnehmen kann. Aus historischen Gründen werden diese primären Partitionen in FreeBSD slices genannt. Eine Begrenzung von nur vier Partitionen ist für große Platten sehr beschränkt, so dass eine dieser primären Partitionen als erweiterte Partition eingesetzt wird. Mehrere logische Partitionen können dann innerhalb der erweiterten Partition angelegt werden. Die GUID-Partitionstabelle (GPT) ist eine neuere und einfachere Methode zur Partition einer Festplatte. Geläufige GPT-Implementierungen erlauben bis zu 128 Partitionen pro Platte, was die Notwendigkeit von logischen Partitionen eliminiert.
FreeBSDs Standard-Bootloader benötigt entweder eine primäre oder eine GPT-Partition. Wenn alle primären oder GPT-Partitionen bereits in Verwendung sind, muss eine davon für FreeBSD zur Verfügung gestellt werden. Benutzen Sie ein Werkzeug zur Veränderung der Partitionsgrößen, wenn Sie eine Partition erstellen möchten, ohne dabei vorhandene Daten zu löschen. Den freigegebenen Platz können Sie dann für die Installation verwenden.
Eine Vielzahl freier und kommerzieller Werkzeuge zur Veränderung der Partitionsgrößen finden Sie unter http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_disk_partitioning_software. GParted Live (http://gparted.sourceforge.net/livecd.php) ist eine freie Live-CD, die den GParted-Partitionseditor enthält. GParted ist auch in einer Vielzahl von anderen Linux Live-CD Distributionen enthalten.
Bei richtiger Anwendung können Werkzeuge zur Veränderung von Partitionsgrößen auf sichere Art und Weise Platz für eine neue Partition schaffen. Erstellen Sie trotzdem eine Vollsicherung und überprüfen Sie deren Integrität bevor Sie die Partitionen auf der Platte verändern.
Festplattenpartitionen, die unterschiedliche Betriebssysteme enthalten, ermöglichen es, jeweils eines dieser Systeme zu verwenden. Eine alternative Möglichkeit, mehrere Betriebssysteme gleichzeitig einzusetzen, ohne dabei Partitionen ändern zu müssen, wird im Kapitel 21, Virtualisierung behandelt.
Netzwerkparameter ermitteln
Manche FreeBSD Installationsarten benötigen eine Netzwerkverbindung, um Installationsdateien herunter zu laden. Nach jeder Installation bietet das Installationsprogramm die Möglichkeit, die Netzwerkschnittstellen des Systems zu konfigurieren.
Steht im Netzwerk ein DHCP-Server zur Verfügung, wird dieser im Allgemeinen verwendet, um automatisch Netzwerkeinstellungen vorzunehmen. Falls DHCP nicht verfügbar ist, müssen die folgenden Netzwerkeinstellungen beim lokalen Netzwerkadministrator oder Provider erfragt werden:
Lesen Sie die FreeBSD-Errata
Obwohl das FreeBSD Projekt sich bemüht, jede veröffentlichte Version von FreeBSD so stabil wie möglich zu machen, können sich doch gelegentlich Fehler in den Veröffentlichungsprozess einschleichen. In sehr seltenen Fällen betreffen diese Fehler den Installationsvorgang. Wenn diese Probleme entdeckt und behoben sind, werden dazu Hinweise in der FreeBSD Errata ( https://www.freebsd.org/releases/12.1R/errata.html) auf der FreeBSD Webseite veröffentlicht. Prüfen Sie die Errata vor der Installation, um sicherzustellen, dass es keine Probleme gibt, welche die Installation betreffen.
Informationen und Errata für all diese Veröffentlichungen finden Sie unter den Release Informationen auf der FreeBSD Webseite ( https://www.freebsd.org/releases/index.html).
Das FreeBSD-Installationsprogramm ist keine Anwendung, das aus einem anderen Betriebssystem heraus gestartet werden kann. Laden Sie stattdessen eine Installationsdatei für FreeBSD herunter und brennen Sie den Dateityp auf einen entsprechenden Datenträger (CD, DVD, oder USB). Starten Sie dann das System mit diesem Datenträger.
Die FreeBSD-Installationsmedien sind unter
www.freebsd.org/where.html#download verfügbar. Der
Name der Installationsdatei enthält die Version von FreeBSD,
die Architektur sowie den Dateityp. Wenn Sie beispielsweise
FreeBSD 12.1 auf einem amd64-System von
DVD installieren wollen, laden Sie
FreeBSD-12.1-RELEASE-amd64-dvd1.iso
und
brennen Sie die Datei auf eine DVD.
Starten Sie dann das System mit dieser
DVD.
Die Installationsdateien stehen in verschiedenen Formaten zur Verfügung und variieren je nach Rechnerarchitektur und Medientyp.
Für Rechner,
die mit UEFI (Unified Extensible Firmware
Interface) booten, stehen zusätzliche Installationsdateien zur
Verfügung. Die Namen dieser Dateien enthalten die
Zeichenkette uefi
.
Dateitypen:
-bootonly.iso
: Dies ist die
kleinste Installation, die lediglich das
Installationsprogramm enthält. Hierzu ist während der
Installation eine funktionierende Internetverbindung
erforderlich, da das Installationsprogramm die benötigen
Dateien für die FreeBSD-Installation herunter laden muss.
Diese Datei sollte mit einem
CD-Brennprogramm auf
CD gebrannt werden.
-disc1.iso
: Diese Datei enthält
alle benötigten Dateien für eine FreeBSD-Installation, den
Quellcode und die Ports-Sammlung. Die Datei sollte mit
einem CD-Brennprogramm auf
CD gebrannt werden.
-dvd1.iso
: Diese Datei enthält alle
benötigen Dateien für eine FreeBSD-Installation, den
Quellcode und die Ports-Sammlung. Darüber hinaus enthält
sie eine Reihe von beliebten Binärpaketen zur Installation
eines Window-Managers, sodass Sie ein komplettes System
installieren können, ohne dass Sie eine Verbindung zum
Internet benötigen. Die Datei sollte mit einem
DVD-Brennprogramm auf eine
DVD gebrannt werden.
-memstick.img
: Diese Datei enthält
alle benötigten Dateien für eine FreeBSD-Installation, den
Quellcode und die Ports-Sammlung. Die Datei sollte mit
den nachstehenden Anweisungen auf einen
USB-Stick geschrieben werden.
-mini-memstick.img
: Diese Datei
enthält, wie -bootonly.iso
, keine
Installationsdateien, sondern lädt diese bei Bedarf nach.
Während der Installation wird eine funktionierende
Internetverbindung benötigt. Schreiben Sie die Datei, wie
in Abschnitt 2.3.1.1, „Eine Installationsdatei auf einen
USB-Stick schreiben“ beschrieben, auf einen
USB-Stick.
Nachdem Sie die Datei heruntergeladen haben, laden Sie
CHECKSUM.SHA256
aus dem gleichen
Verzeichnis herunter. Berechnen Sie dann die
Prüfsumme für die Datei. FreeBSD bietet
hierfür sha256(1), das Sie als
sha256
aufrufen
können. Andere Betriebssysteme haben ähnliche
Programme.Dateiname
Vergleichen Sie die berechnete Prüfsumme mit der in
CHECKSUM.SHA256
. Die beiden Prüfsummen
müssen übereinstimmen, ansonsten ist die Datei beschädigt und
muss erneut heruntergeladen werden.
Die *.img
-Datei ist ein komplettes
Abbild (engl. Image) des späteren
USB-Sticks. Die Datei kann
nicht auf das Zielgerät kopiert
werden. Es existieren jedoch mehrere Programme, mit denen
die *.img
-Datei auf einen
USB-Stick geschrieben werden kann. In
diesem Abschnitt werden zwei dieser Programme
vorgestellt.
Bevor Sie fortfahren, machen Sie Sicherungskopien der Daten auf dem USB-Stick. Diese Prozedur wird alle Daten auf dem Stick löschen.
dd
auf einen
USB-Stick schreibenDieses Beispiel verwendet
/dev/da0
als das Zielgerät, auf
welches das Image geschrieben werden soll. Seien Sie
sehr vorsichtig, dass das richtige
Gerät benutzt wird, da das Kommando alle vorhandenen
Daten auf dem Zielgerät zerstört.
Das Werkzeug dd(1) steht unter BSD, Linux® und Mac OS®-Systemen zur Verfügung. Um das Image zu brennen, verbinden Sie den USB-Stick mit dem System und bestimmen Sie dessen Gerätenamen. Geben Sie dann den Namen der Installationsdatei und den Gerätenamen des USB-Sticks an. Dieses Beispiel schreibt die Installation für amd64 auf das erste USB-Gerät im FreeBSD-System.
#
dd if=
FreeBSD-12.1-RELEASE-amd64-memstick.img
of=/dev/da0
bs=1M conv=sync
Wenn dieser Befehl fehlschlägt, stellen Sie sicher,
dass der USB-Stick nicht eingehangen
ist und prüfen Sie den Gerätenamen. Auf einigen
Systemen muss der Befehl vielleicht mit Hilfe von
sudo(8) ausgeführt werden. Die Syntax von
dd(1) variiert leicht zwischen verschiedenen
Plattformen. Zum Beispiel erfordert Mac OS® ein
kleingeschriebenes bs=1m
. Einige Systeme wie
Linux® verwenden vielleicht einen Puffer. Verwenden
Sie dann sync(8), um die Daten zu schreiben.
Versichern Sie sich, dass Sie den korrekten Laufwerksbuchstaben angeben, da die bestehenden Daten des Laufwerks überschrieben und zerstört werden.
Image Writer für Windows® herunterladen
Image Writer für
Windows® ist eine frei verfügbare
Anwendung, welche eine Imagedatei korrekt auf einen
USB-Stick schreiben kann. Laden Sie
diese von
https://sourceforge.net/projects/win32diskimager/
herunter und entpacken Sie sie in ein
Verzeichnis.
Das Image mit Image Writer auf den USB-Stick schreiben
Klicken Sie doppelt auf das
Win32DiskImager-Icon, um
das Programm zu starten. Prüfen Sie dabei, dass der
Laufwerksbuchstabe unter
Device
dem Gerät
entspricht, in dem sich der USB-Stick
befindet. Klicken Sie auf das Ordnersymbol und wählen
Sie das Image aus, welches auf den
USB-Stick geschrieben werden soll.
Um den Image-Dateinamen zu akzeptieren, klicken Sie auf
. Überprüfen
Sie erneut, ob alles stimmt und dass keine Ordner auf
dem USB-Stick in anderen Fenstern
geöffnet sind. Sobald alles bereit ist, klicken Sie
auf , um die
Imagedatei auf den USB-Stick zu
schreiben.
Sie sind jetzt dazu bereit, mit der Installation von FreeBSD zu beginnen.
Wenn Sie Fragen zu FreeBSD haben, schicken Sie eine E-Mail an
<de-bsd-questions@de.FreeBSD.org>.
Wenn Sie Fragen zu dieser Dokumentation haben, schicken Sie eine E-Mail an
<de-bsd-translators@de.FreeBSD.org>.