Die Mächtigkeit und Vielseitigkeit des PDF-Exports von Scribus ist eine seiner bemerkenswertesten Eigenschaften. Man benötigte beinahe ein Kapitel für sich, wolte man alle Features dokumentieren. Ich rate Ihnen, diese Einführung genau zu lesen, um sich mit allen PDF-Features und -Optionen vertraut zu machen. Auch sollten Sie sich einige der PDFs auf www.scribus.net im Downloadbereich anschauen.
Da PDF ein plattformübergreifendes Format ist, können Scribus-Anwender eine ganze Reihe möglicher Grenzen überwinden, die mit DTP unter Linux verbunden sind. Scribus exportiert verläßlich "druckfertige" PDFs, inklusive erweiterter PDF-1.4-Funktionen, ISO-konformem PDF/X-3 und, dank little cms, PDFs mit ICC-Farbmanagement. Wenn Ihre Druckerei skeptisch ist, verweisen Sie sie die Scribus Pre Press-Seite. Dort befindet sich eine PDF-Datei zum Herunterladen, die, zusammen mit ergänzenden Informationen, die Pre-Press-Tests skizziert, die mit Scribus-Dateien durchgeführt wurden.
Allein die Tatsache, daß Scribus hochauflösende Dateien für den professionellen Druck erzeugen kann, würde Scribus zu einem großartigen Programm machen. Zusätzlich kann man aber auch andere Fähigkeiten des vielseitigen PDF-Formats nutzen, zum Beispiel Präsentationen à la PowerPoint erzeugen oder interaktive PDF-Formulare für den Dokumentenaustausch produzieren oder die Möglichkeit, JavaScript zur Kontrolle von Bestandteilen der Datei zu verwenden, zu nutzen. Scribus ermöglicht auch noch andere anwenderfreundliche Erweiterungen, etwa Anmerkungen, Lesezeichen sowie, falls gewünscht, Verschlüsselung.
Obwohl PDF in gewissem Sinne einen proprietären Standard darstellt, ist das Format doch auf fast jeder Plattform verfügbar. Außerdem ist es extrem gut dokumentiert. Die PDF-1.5-Referenz umfaßt gerade einmal 1100 Seiten. Die PDF-Fähigkeiten von Scribus ermöglichen es, Dokumente zu verschiedenen Zwecken zu verwenden. Eine Version kann man für den Druck benutzen, eine andere zum Herunterladen bereitstellen, eine dritte für eine Präsentation à la StarOffice Impress oder MS PowerPoint. Daß dies ein künftiger Trend im Publishing ist, kann man an ähnlichen Strategien in Adobe InDesign, den neuen PDF-Funktionen in QuarkXPress seit Version 6 oder Adobe Illustrator seit Version 10 sehen. Im Pre-Press-Bereich und im elektronischen Publishing wurden letztere mit PDF-Erweiterungen versehen, die die Einschränkungen der Formate HTML und dem klassischen PostScript überwinden helfen.
Ihre besten Vorschau- bzw. Druckergebnisse erzielen Sie mit der jeweils aktuellen Version des Adobe Reader. Beachten Sie, daß gv und seine Verwandten keine brauchbaren PDF-Betrachter für mit Scribus erzeugte EPS- oder PDF-Dateien sind. Genauso sollte unter MacOS X dem Adobe Reader gegenüber dem systemeigenen Betrachter der Vorzug gegeben werden.
Eine der Herausforderungen für PDF- und EPS-Betrachter unter Linux sind die hochwertigen PS-Level-3- und PDF-1.4/1.5-Dateien, die Scribus ausgibt und die die Möglichkeiten der meisten Open-Source-Dateibetrachter übersteigen. Einige dieser Eigenschaften werden nur von professionellen Pre-Press- und DTP-Programmen unterstützt. Außerdem kann kein Open-Source-Dateibetrachter mit PDF-Dateien umgehen, in denen Farbmanagement verwendet wird. Einige Jahre Erfahrung mit Scribus haben mich davon überzeugt, daß die folgenden Programm die verläßlichsten im Umgang mit PS-, EPS- und PDF-Dateien sind, die mit Scribus erstellt wurden:
pstoedit
und epstool
. Weitere Informationen finden Sie hier. Ich halte es für ein unverzichtbares Workzeug für DTP unter Linux.Falls irgendein anderer PDF- oder EPS-Betrachter Scribus-PDFs nicht anzeigen kann, Adobe Reader aber doch, dann teilen Sie es dem Entwickler des Dateibetrachters mit. In praktisch allen Fällen, die ich getestet habe, waren Einschränkungen des Dateibetrachters die Ursache für Probleme. Scribus-PDFs werden täglich mit spezieller Pre-Press-Software getestet, um sicherzustellen, daß sie den publizierten PDF-Spezifikationen entsprechen.