Während die Eclipse-Plattform für den Einsatz als offene Tool-Plattform entworfen wurde, ist ihre Architektur so aufgebaut, dass ihre Komponenten dazu verwendet werden können, fast jede Form von Client-Anwendung zu erstellen. Die minimale Gruppe von Plug-ins, die für die Erstellung einer ausgereiften Client-Anwendung benötigt werden, wird als Rich Client Platform bezeichnet.
Anwendungen, die kein gemeinsames Ressourcenmodell benötigen, können mit einer Untergruppe der Plattform erstellt werden. Diese ausgereiften Anwendungen basieren auch weiterhin auf einem dynamischen Plug-in-Modell, und die Benutzerschnittstelle wird aus denselben Toolkits und Erweiterungspunkten erstellt. Layout und Funktion der Workbench werden in diesem Fall vom Plug-in-Entwickler differenziert gesteuert. Bislang wurde alle sichtbare Funktionalität zur SDK-Workbench der Plattform hinzugefügt. In einer Rich Client-Anwendung ist es Aufgabe des Entwicklers, die Anwendung samt Workbench zu definieren.
Mit der Aussage, dass die Rich Client Platform die minimale Gruppe von Plug-ins zur Erstellung einer Plattformanwendung mit Benutzerschnittstelle sei, ist gemeint, dass die neue Anwendung lediglich zwei Plug-ins benötigt: org.eclipse.ui und org.eclipse.core runtime. Rich Client-Anwendungen können jedoch jede beliebige API für ihre Komponentengruppe verwenden und auf beliebige Plug-ins neben den Minimalanforderungen zugreifen. In der Übersicht über Plattform-Plug-ins kann leicht nachgeschlagen werden, welche Plug-ins bei der Verwendung unterschiedlicher Plattform-APIs benötigt werden.
Der wesentliche Unterschied zwischen einer Rich Client-Anwendung und der Plattform-Workbench besteht darin, dass die Anwendung selbst dafür verantwortlich ist, die Klasse zu definieren, die als Hauptanwendung ausgeführt werden soll. Dies wird anhand eines Beispiels genauer untersucht.